Von der Schulbank auf den Google-Campus
Wie finden junge Menschen und vor allem junge Frauen in die Welt der Informatik? Zum Beispiel über eine Lehre: Seit mehreren Jahren bildet Google am Standort Zürich Applikationsentwickler*innen und nun auch Interactive Media Designer*innen aus. Ein Novum in der Google-Welt
Direkt nach der Schule zu Google – geht das? Am Standort Zürich sehr wohl. Google Schweiz investiert in die Nachwuchsförderung im Informations- und Kommunikationstechnik-Bereich, kurz ICT, und bietet seit einigen Jahren eigene Lehrstellen an. Jeden Sommer starten junge Menschen ihre vierjährige Lehre in der Fachrichtung EFZ Applikationsentwicklung, in diesem Jahr kommt erstmals der „EFZ Interactive Media Designer“ hinzu. Wer gemeinsam mit den Zürcher Googler*innen innovative Produkte für Nutzer*innen entwickeln möchte, sollte Passion und analytische Fähigkeiten mitbringen – Vorkenntnisse in der Informatik sind nicht nötig. Daniela Simões zum Beispiel startete 2017 im ersten Jahrgang „bei null“, wie sie sagt. 16 Jahre war sie damals alt, frisch fertig mit der Schule und die erste Frau in ihrer Familie, die sich für einen technischen Beruf interessierte.
„Vor allem aber lernt man, Zusammenhänge zu verstehen. Das ist anfangs mühsam und schwer, aber irgendwann macht es Klick. Auch weil es so viele Menschen bei Google gibt, die sich Zeit nehmen, um ihre Arbeit zu erklären und andere voranzubringen.“
Daniela Simões, Auszubildende
Fundierte Lehre mit starken Partnern
Die Grundlagen für die Applikationsentwicklungslehre erwerben die Lernenden während des Basislehrjahres bei Noser Young, einem der grössten ICT-Ausbilder in der Schweiz. Dort verbringen sie ihr erstes Lehrjahr, bevor sie zu Google wechseln und zwischen verschiedenen Teams rotieren. Auf dem Lehrplan stehen zum Beispiel die notwendigen Programmiersprachen und das Programmieren für Websites und Mobilgeräte. Später kommen dann Projekte in Teamarbeit hinzu, etwa Bedürfnisse von Nutzer*innen zu analysieren und gemeinsam Lösungsvorschläge und Konzepte zu erstellen. „Vor allem aber lernt man, Zusammenhänge zu verstehen“, sagt Daniela Simões. „Das ist anfangs mühsam und schwer, aber irgendwann macht es Klick. Auch weil es so viele Menschen bei Google gibt, die sich Zeit nehmen, um ihre Arbeit zu erklären und andere voranzubringen.“
Hauptansprechpartnerin und verantwortlich für den Bereich Lehre bei Google in Zürich ist Melanie von Ins. „Für einen US-Konzern war es etwas völlig Neues, Lehrstellen nach Schweizer Vorgaben einzurichten“, sagt von Ins und weist auf die verschiedenen eidgenössischen und kantonalen Richtlinien hin. Der Lehrvertrag wird jeweils auch vom Kanton Zürich unterschrieben, weil die Lernenden 40 Prozent ihrer Ausbildung an der Berufsschule verbringen. Darüber hinaus müssen sie überbetriebliche Kurse belegen, die sie auf die weitere Ausbildung im Lehrbetrieb vorbereiten.
Um die Qualität der Ausbildung sicherzustellen, startete Google 2017 zunächst mit fünf Lehrstellen. Die Zahl wächst stetig, allein von 2021 auf 2022 verdoppelte sich die Anzahl der Lernenden im ersten Lehrjahr. „Wir sind dabei, das Angebot nachhaltig auszubauen“, sagt Melanie von Ins. „Wir wollen Talente vor Ort unbedingt unterstützen und sehen hier eine soziale Verantwortung.“
Google beteiligt sich ausserdem an der landesweiten Initiative des Vereins „Nationaler Zukunftstag“, der immer im November stattfindet. Um Geschlechterstereotypen entgegenzuwirken und die Wahrnehmung bestimmter Branchen zu verändern, können junge Menschen ein Mini-Praktikum in einem Bereich absolvieren, in dem ihr Geschlecht typischerweise unterrepräsentiert ist. Zu diesem Zweck lädt Google Mädchen ein, den Tag am Standort Zürich zu erleben.
Angebote für (zukünftige) Studierende
Auf die Förderung von Mädchen zahlt auch das „ETH Schnupperstudium“ ein, das vom „CSNOW – Network of Women in Computer Science“ der Eidgenössisch-Technischen Hochschule Zürich, kurz ETH, organisiert wird. In diesem Rahmen verbringen zweimal jährlich Schülerinnen einen halben Tag im Google-Büro, um Einblicke in die Arbeit von Softwareentwickler*innen zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit lernen sie die anwendungsorientierten und kreativen Aspekte der Informatik kennen. So sollen Mädchen bei ihrer möglichen Entscheidung für ein Informatikstudium unterstützt werden.
Daniela Simões sieht einen der grössten Vorteile ihrer Lehre darin, die verschiedenen Facetten der Informatik kennengelernt zu haben. „Ich habe einen guten Überblick bekommen, was es gibt und was mir Spass macht.“ Ihr Wissen vertieft sie nun in einem Informatikstudium. Auch dabei gibt es für sie und ihre Kommiliton*innen Anknüpfungsmöglichkeiten zu Google: Für Bachelor- und Masterstudierende bietet der Standort Zürich jährlich mehr als 100 Praktikumsplätze. Mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der École Polytechnique Fédérale de Lausanne hat Google Schweiz Forschungskooperationen und kombinierte Doktoratsprogramme an zwei der weltweit führenden Bildungseinrichtungen im Bereich der Computerwissenschaften etabliert. Fokusbereiche sind zum Beispiel maschinelles Lernen, Machine Intelligence, Natural Language Processing oder smarte Algorithmen.
Interesse an einer Ausbildung bei Google Schweiz?
Hier findest du alle offenen Lehrstellen. Oder komm zum Schnuppertag.
Fotos: Anne Gabriel-Jürgens (5), Privat (1)