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YouTube News

Aktuelle Nachrichten aus seriösen Quellen entdecken: So arbeitet YouTube im Kampf gegen Fake News mit Sendern und Verlagen zusammen

Jeden Donnerstag geht es in der »Diskuthek« heiß her: Dann debattieren Menschen mit unterschiedlichen Meinungen über Themen, die gerade viele bewegen – von Wohnungsnot über Klimawandel bis zu Rassismus im Deutschrap. Den Anfang machten Ende Juni die jungen Politiker Kevin Kühnert (SPD) und Philipp Amthor (CDU) – und zwar dort, wo sie jüngere Bürger leichter erreichen: auf YouTube. Diskuthek ist ein Debattenformat des Magazins stern. Es setzt den vielen Falschmeldungen und irreführenden Beiträgen im Internet ein unterhaltsames, aber seriöses Stück Journalismus entgegen.

Der stern ist damit längst nicht allein. In Deutschland ist unter anderem die Tagesschau auf YouTube präsent sowie SPIEGEL TV, das dort gerade sein neues Medienkompetenz-Format GESPIEGELT gestartet hat. Die Plattform unterstützt diese Bemühungen, erklärt Anna Gayner, die bei YouTube in London als News-Chefin für die Nachrichtenpartner aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika zuständig ist. Gayner kennt die schnelllebige Welt der Verlage, weil sie vor ihrer Zeit bei YouTube bei mehreren Zeitungen arbeitete und deren digitale Plattformen mitentwickelte. Seit einiger Zeit sieht sie, dass Menschen auch auf YouTube häufig nach Nachrichten suchen. Ihr Team kooperiert deshalb verstärkt mit Nachrichtenagenturen, Verlagen und Sendern, um journalistische Inhalte auf der Plattform zu fördern und ein breites Nachrichtenangebot von glaubwürdigen Quellen zu unterstützen. Auch außerhalb Deutschlands finden sich große Namen unter den News-Partnern. Die französische Tageszeitung Le Monde etwa prüft in der Fact-Checking-Reihe Les Décodeurs auf YouTube Meldungen, die im Internet kursieren. Der britische Fernsehsender Channel 4 News erklärt dort in der Serie Brexit explained mit Animationen den geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU. Das Angebot wächst, ebenso wie das Interesse des Publikums: Gayner zufolge hat sich die Sehdauer von Videos verifizierter Partner in den letzten drei Jahren verdreifacht.

Ob „Brexit explained“ von Channel 4, die „Diskuthek“ des Magazins „stern“ oder „Les Décodeurs“ der französischen Tageszeitung „Le Monde“ (v.li.): Verlage und Sender aus ganz Europa veröffentlichen Beiträge auf YouTube

Das liegt nicht zuletzt an Funktionen, die YouTube gezielt entwickelt hat: Bei wichtigen aktuellen oder internationalen Ereignissen erscheint auf der Startseite ein spezieller Infobereich namens »Aktuelle Meldungen«. Darin sehen die Besucher die neuesten Videos aus vertrauenswürdigen Quellen. »So finden unsere Nutzer schnell und einfach zuverlässige Informationen«, erklärt Gayner. Offizielle Kanäle journalistischer Medien sind am Häkchen neben dem Kanalnamen zu erkennen.

»Der Nachrichtenjournalismus liegt uns sehr am Herzen, und wir sind überzeugt, dass die Arbeit von Journalisten und Redaktionen heute wichtiger denn je ist«, erklärt Gayner, deren Team sich langfristig dafür einsetzt, dass die Menschen sich anhand seriöser Nachrichteninhalte informieren. Eine der Grundfragen dabei: »Wie können wir unseren Nutzern Nachrichten aus zuverlässigen Quellen einfach und bequem verfügbar machen?«

Der Nachrichtenjournalismus liegt uns sehr am Herzen, und wir sind überzeugt, dass die Arbeit von Journalisten und Redaktionen heute wichtiger denn je ist

Anna Gaynor, YouTube

Inzwischen können Verlage und Nachrichtensender auf ein spezielles News-Support-Team zugreifen. Durch persönliche Betreuung und Workshops unterstützt YouTube Nachrichtenpartner dabei, Strategien zur Verbreitung ihrer Inhalte zu entwickeln, Zuschauer und Abonnenten zu gewinnen und Geld auf der Plattform zu verdienen. Seit vier Jahren gibt es dafür den »Player for Publishers«, eine veränderte Version des YouTube-Players, den mehr als 100 Medienpartner auf ihrer Webseite eingebettet haben.

»Es wird schwieriger, junge Menschen durch klassisches Fernsehen oder Zeitungen zu erreichen. YouTube-Nutzer aber sehen im weltweiten Durchschnitt jeden Tag 60 Minuten lang Inhalte auf ihren Mobilgeräten«, sagt Anna Gayner mit Verweis auf YouTube-Auswertungen. Weil das Publikum der Plattform aktiv lange Inhalte schaut, schätzt sie es besonders, wenn journalistische Medien dieses Sehverhalten nutzen – etwa für Dossiers und Erklärvideos, die sich intensiv mit Nachrichten und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen.

Animation: Gui Athayde; Fotografie: Benjamin McMahon; Screenshot: TLDR News, Stern, Le Monde

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