Vom Staunen und Bewahren
Mithilfe von Google können Milliarden Menschen ferne Orte entdecken – und die Zerbrechlichkeit unseres Ökosystems verstehen: Die gleiche Technologie, mit der wir von zu Hause Städte und Museen erkunden, macht auch bedrohte Habitate unter Wasser sichtbar
Wer Lust auf einen schnellen Ortswechsel verspürt, muss längst nicht mehr gleich die Koffer packen. Heute genügt eine Internetverbindung, um am Computer oder am Smartphone die Welt zu erkunden: Mit Google kann man jederzeit durch die Altstadt von Barcelona flanieren oder die Aussicht vom Eiffelturm in Paris genießen. Die Technik dahinter heißt Google Street View. Viele nutzen den Dienst aber auch ganz praktisch, um vor der Besichtigung einer neuen Wohnung die Umgebung zu erkunden oder um sich auf der Route zu einem unbekannten Ziel zu orientieren.
Zudem ermöglicht Google Menschen in aller Welt Zugang zu kultureller Bildung unterschiedlichster Art. Die Ausstellungen berühmter Museen, vom MoMa in New York über die Uffizien in Florenz bis zu den verschiedenen Häusern der Berliner Museumsinsel, lassen sich damit ebenso besichtigen wie architektonische Meisterwerke rund um den Globus. Das Gleiche gilt für wissenschaftliche Einrichtungen: Street View verhilft interessierten Laien unter anderem zu spannenden Einblicken in die Schweizer Großforschungseinrichtung CERN.
Selbst für gewöhnlich vollkommen unzugängliche Unterwasserwelten lassen sich heute mit Google erkunden. Besonders eindrucksvoll sind die Panoramaaufnahmen von Teilen des Great Barrier Reef, der weltgrößten Ansammlung von Korallenriffen vor der Nordostküste Australiens. Das Riff erstreckt sich über eine Länge von rund 2300 Kilometern und gehört seit 1981 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Dank dieser Bilder können sogar Nichtschwimmer und Menschen, für die eine Reise nach Australien nicht infrage kommt, einige der schönsten lebenden Korallenriffe der Welt erkunden – und mit Meeresschildkröten oder Mantarochen auf Tauchgang gehen.
Um diese Unterwasseraufnahmen für die Allgemeinheit verfügbar zu machen, arbeitete Google mit XL Catlin Seaview Survey zusammen, einer Forschungsmission zur Dokumentation der Korallenriffe der Welt. Den Wissenschaftlern geht es in dieser Kooperation nicht nur darum, möglichst vielen Menschen die Schönheit der Unterwasserwelt vor Augen zu führen. Sie wollen auch die Verletzlichkeit dieser Naturwunder dokumentieren, die in höchstem Maße bedroht sind: Laut Seaview Survey wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr als 40 Prozent der Korallen durch Verschmutzung, problematische Fischereitechniken und den Klimawandel zerstört.
Fotos: Zen/EyeEM, iStockphoto (2), al-Hady/EyeEm, Carlo Valenzuela/EyeEm