Das Leben im Internet sicherer machen
Seit Jahren entwickelt Google in München Dienste, um die Daten seiner Nutzer zu schützen – jetzt wurde in der bayerischen Landeshauptstadt das Google Safety Engineering Center eröffnet
Wie sicher ist das Netz?
Wie bleiben die Daten von Menschen online geschützt? In der jüngeren Vergangenheit gab es nach Hackerangriffen und Datenskandalen immer neue Debatten zu diesem Thema. Auch die Datenschutz-Grundverordnung, in Kraft getreten im Mai 2018, macht vielen bewusst, dass der Schutz persönlicher Daten im Internet eine dringende gesellschaftliche Aufgabe ist. Google entwickelt deshalb schon seit mehr als zehn Jahren am Standort München Lösungen, mit denen Nutzerinnen und Nutzer ihre Daten sichern und verwalten können. Um dieses Engagement zu verstärken, eröffnete das Unternehmen im Mai 2019 das Google Safety Engineering Center, kurz GSEC.
Forschung und Kooperation
»Das Google Safety Engineering Center ist ein weltweites Zentrum, in dem wir einen sicheren Rahmen für das Internet der Zukunft entwickeln«, sagt Stephan Micklitz, einer der leitenden Direktoren. Und das ist nicht allein eine Aufgabe für Ingenieure, die neue Anwendungen entwickeln. User-Experience-Forscher untersuchen hier die Bedürfnisse und das Verhalten von Nutzern, wenn sie online unterwegs sind. Kommunikationsexperten werden von München aus Aufklärung leisten, Forschung, Wirtschaft und Politik sollen für Kooperationen an einen Tisch geholt werden. So soll das GSEC auch ein Treffpunkt werden, an dem unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Institutionen miteinander ins Gespräch kommen und voneinander lernen. Dementsprechend ist die Arbeit des Zentrums in vier Teilbereiche gegliedert: »Verstehen«, »Entwickeln«, »Fähigkeiten vermitteln« und »Partnerschaften eingehen«.
Dass das Google Safety Engineering Center in München entstand, ist kein Zufall. »Deutschland ist bekannt für seine Ingenieurskunst, und die Menschen hier nehmen Datenschutz sehr ernst«, sagt Stephan Micklitz, der Ende 2007 zu Google stieß und damit zu den dienstältesten Münchner Mitarbeitern des Unternehmens in Deutschland gehört. Schon 2009 entschied Google, die Entwicklung von Datenschutz- und Sicherheitsprodukten in München anzusiedeln. Seit jener Zeit programmiert und entwickelt Google hier Dienste, die Nutzer auf der ganzen Welt täglich einsetzen. Dazu gehören zum Beispiel das Google-Konto – eine Art digitales Cockpit für den Schutz der eigenen Nutzerdaten –, der Kontoinaktivität-Manager für den digitalen Nachlass, aber auch der Sicherheits- und Privatsphärecheck oder der neue Passwort-Manager für Googles Browser Chrome. Für Letzteren zeichnet der leitende Direktor Jochen Eisinger verantwortlich, der mit seinem Team die Sicherheit und den Datenschutz von Chrome verbessert. »Jeden Tag machen wir hier in München das Leben im Internet etwas sicherer«, sagt Eisinger.
Jeden Tag machen wir hier in München das Leben im Internet etwas sicherer
Jochen Eisinger
Dass dies nicht nur Lippenbekenntnisse sind, zeigt die Ankündigung, dass Google die Anzahl der Ingenieure, die in München an Sicherheit und Datenschutz arbeiten, in den kommenden sechs Monaten von 100 auf 200 verdoppeln will. Weitere Bereiche eingerechnet, wird die Gesamtzahl der Mitarbeiter in München bis 2020 von derzeit 750 auf dann mehr als 1000 wachsen. Zur Eröffnung des Zentrums wurde zudem ein mit zehn Millionen Euro dotierter Förderfonds aufgelegt, mit dem Google sicherheitsrelevante Forschungen und Projekte unterstützt.
Bei der Eröffnung des neuen Zentrums erklärte Google-Geschäftsführer Sundar Pichai per Videobotschaft, dass er und seine Mitarbeiter hart daran arbeiten, »Google für jeden einzelnen Anwender noch nützlicher zu machen«. Der Umgang mit Nutzerdaten sei für dieses Versprechen von entscheidender Bedeutung: »Die Sicherheit der Menschen im Internet zu gewährleisten und ihre privaten Informationen zu schützen, sind wichtige Bestandteile unserer Arbeit.« Dem kann sich Stephan Micklitz in München nur anschließen: »Menschen bewegen sich nur dann gern im Internet, wenn sie wissen, dass sie die Kontrolle über ihre Daten haben.«
Fotografie: Markus Mielek (8), Sima Deghani