Zusammen geht’s einfacher

In Augsburg startete die Google Zukunftswerkstatt in Kooperation mit Partnern ein Bildungsprogramm: Bürger:innen lernten in Workshops und Diskussionen zum Beispiel, wie sie online ihr Geschäft voranbringen können, wie sie mit digitaler Hilfe ihren Alltag vereinfachen. Die Wirkung ist nachhaltig

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Lange dachte Sheherazad Blösl, Digitalisierung sei etwas, das nur die anderen Betriebe etwas angehe. Blösl ist die Chefin des »Wirtshauses unter dem Bogen« in Augsburg, und ihr Geschäft ist durch und durch analog: In ihren Räumen genießen Menschen gemeinsam ein gutes Essen, erzählen, lachen, und zum Abschied nehmen sie einander vielleicht sogar in den Arm. Die Gaststätte ist wegen ihrer modernen bayerischen Küche ein beliebter Anlaufpunkt für Einheimische, Geschäftsleute und Reisende. Dann aber setzte sich das Coronavirus in der Welt fest.

»Der ständige Lernprozess hat mir jetzt schon viel gebracht. Ich habe erkannt, wie ich mein Unternehmen besser darstellen und vermarkten kann. Zu sehen, wie viel Aufmerksamkeit meine Beiträge im Unternehmensprofil auf Google bekommen, aber auch neue Tools und Funktionen zu nutzen, macht einfach Freude. Im gegenseitigen Austausch mehr über die Aktivitäten anderer Unternehmer zu erfahren, das bringt mich enorm weiter«

Sheherazad Blösl, Wirtshaus unter dem Bogen

»Ich habe vielversprechende neue digitale Tools kennengelernt«

Mercan Fröhlich, Fotografin

Eva Weber

»Für echte Teilhabe gilt es, digitale Bildung ganzheitlich zu betrachten und Kompetenzen zu fördern«, sagt Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber.

Zum Start des Programms fand anlässlich des 500. Jubiläums der Fuggerei ein »runder Tisch« zusammen: Gesprächspartner:innen aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft diskutierten die Rolle von digitaler Bildung als Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. »Wissen ist der entscheidende Rohstoff für Deutschland«, sagte etwa Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber. »Für echte Teilhabe gilt es, digitale Bildung ganzheitlich zu betrachten und Kompetenzen zu fördern.« Die Geschäftsführerin des Jobcenters Augsburg, Silke Königsberger, bekräftigte diese Botschaft: »Der Arbeitsmarkt und die Menschen verlangen, dass Leistungsfähigkeit und Talente jedes Einzelnen ausgeschöpft werden. Digitale Weiterbildung ist der Schlüssel für Anschluss und Erfolg im Berufsleben.« Seit Beginn der Corona-Pandemie gilt dies umso mehr. Zahlreiche Unternehmen waren von Schließungen betroffen und mussten ihre gewohnte Geschäftstätigkeit unterbrechen. Vor allem der Handel, die Kultur, die Veranstaltungsbranche und die Gastronomie waren betroffen. Aus diesen und anderen Feldern wählten die Initiatoren des Bildungsprogramms insgesamt neun Personen aus, die neue digitale Kompetenzen erlernten, vorhandenes Wissen auffrischten und schließlich ihre Erfahrungen mit Kolleg:innen teilten. Gastronomin Sheherazad Blösl war eine dieser Personen und ließ sich schnell von der Idee des Bildungsprogramms anstecken. »In der Vergangenheit habe ich das Thema Digitalisierung verdrängt«, erzählt sie. »Aber natürlich habe ich bereits beobachtet, dass meine Gäste ihre Mahlzeiten fotografieren und die Bilder auf Social Media posten. Das alles wollte ich auch lernen.« Anfang Juni 2021 legte Blösl einen Instagram-Account an, auch auf Facebook ist sie seither vertreten. Zunächst vertraute sie noch auf externe Hilfe. »Aber je besser ich die digitale Welt verstehe«, so die Wirtin, »desto größere Unabhängigkeit erlange ich.«

Judith Gerlach
»Wir müssen dafür sorgen, dass wir bei der digitalen Transformation auch wirklich alle mitnehmen. Denn Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Im Mittelpunkt muss immer der Mensch stehen«
Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales und Schirmherrin des Bildungsprogramms der Google Zukunftswerkstatt

In einer anderen Ausgangslage befand sich zu Beginn des Projektes Thomas Bachmann. »Als gelernter Informatiker kenne ich mich gut aus mit der technologischen Seite der Digitalisierung«, sagt Bachmann. Seine Tanzschule ist schon lange auf Social Media vertreten, seine Website bietet Onlinekurse und eine Shopping-Ecke für T-Shirts, Gutscheine und Tickets an. »Für uns werden der Datenschutz, Bildrechte und insgesamt rechtliche Angelegenheiten immer wichtiger«, erklärt Bachmann. Auch diese Anliegen wurden mit den verschiedenen Bausteinen des Bildungsprogramms beantwortet. Denn neben der persönlichen Beratung durch einen Digitaltrainer, der individuelle Empfehlungen für Webinare und Tutorials aussprach, gehörte ein regelmäßiger, gemeinsamer Stammtisch zum Angebot in Augsburg. Im Zentrum der Zusammenkünfte standen der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung. Dazu hörten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fachvorträge der Industrie- und Handelskammer, etwa zu den Themen E-Commerce oder Onlinerecht. »Besonders wertvoll ist der direkte Kontakt zur Fachstelle der IHK«, sagt Thomas Bachmann. »Ich habe nach dem Vortrag um zusätzliche Informationen gebeten und sie sofort erhalten.«

Zhanna Perez, drumnote Productions

»Die Trainings haben uns zu einer wichtigen Erkenntnis geführt: In Zukunft wollen wir den Schwerpunkt unserer Digitalaktivitäten verschieben und uns auf unsere Sichtbarkeit im Internet konzentrieren. Bei einigen Themen und Tools stecken wir noch in den Kinderschuhen, andere ändern sich schnell. Wir lernen, neu zu priorisieren und darüber immer unser Kerngeschäft im Fokus zu behalten«

Zhanna Perez, drumnote Productions: Musikproduktion und Sounddesign

Sheherazad Blösl hebt den verbindenden Effekt des Bildungsprogramms hervor. »Mehr über die Aktivitäten anderer Unternehmerinnen und Unternehmer zu erfahren bringt mich enorm weiter.« Auch für Cornelia Böhm, verantwortlich für das strategische Innenstadtmarketing der Stadt Augsburg, ist der gegenseitige Austausch nicht hoch genug zu schätzen: »Der erste Schritt wird immer einfacher, wenn man ihn nicht allein gehen muss.«

Die Teilnehmer:innen sind froh, den Schritt gewagt zu haben. Sheherazad Blösl nutzt inzwischen intensiv das »Unternehmensprofil bei Google« und staunt, wie viel Aufmerksamkeit ihre Beiträge bekommen. »Ich habe erkannt, wie ich mein Unternehmen dank der Digitalisierung besser darstellen und vermarkten kann«, sagt sie. Thomas Bachmann lernte, seine vielfältigen Aktivitäten besser zu bündeln und zu priorisieren. »Seit ich mich verstärkt mit Google Ads und Google Analytics beschäftige, hat sich die Sichtbarkeit der Tanzschule im Internet verbessert. Die Zugriffe auf unsere Website sind gestiegen.« Den Stammtisch für die digitalen Pionier:innen aus Augsburg wird es übrigens auch nach Abschluss des Projektes weiterhin geben. Er wird im »Wirtshaus unter dem Bogen« stattfinden.

Lena Rohou (Head of Grow with Google DACH), Maria-Theresia Gräfin Fugger von Glött (Fuggersche Stiftungen), Silke Königsberger (Geschäftsführerin des Jobcenters Augsburg-Stadt), Elke Hehl (IHK Schwaben), Cornelia Böhm (Leiterin strategisches Innenstadtmarketing Augsburg), Eva Weber (Oberbürgermeisterin von Augsburg), Michaela Pichlbauer (Vorständin der Günther Rid Stiftung zur Förderung des mittelständischen, bayerischen Einzelhandels) und Kathrin Werner (Redaktionsleiterin von Plan W).

Trafen sich zu einem runden Tisch in Sachen Digitalisierung, von links: Lena Rohou (Head of Grow with Google DACH), Maria-Theresia Gräfin Fugger von Glött (Fuggersche Stiftungen), Silke Königsberger (Geschäftsführerin des Jobcenters Augsburg-Stadt), Elke Hehl (IHK Schwaben), Cornelia Böhm (Leiterin strategisches Innenstadtmarketing Augsburg), Eva Weber (Oberbürgermeisterin von Augsburg), Michaela Pichlbauer (Vorständin der Günther Rid Stiftung zur Förderung des mittelständischen, bayerischen Einzelhandels) und Kathrin Werner (Redaktionsleiterin von Plan W).

Die Google Zukunftswerkstatt kommt in die Stadt: Lernen und Netzwerken mit dem Bildungsprogramm

Noch nie war digitale Bildung so wichtig wie heute: Sowohl die berufliche als auch die persönliche Entwicklung hängt davon ab, wie gut Menschen die Möglichkeiten zu nutzen wissen, ganz gleich ob mit dem Smartphone oder am Computer. Gemeinsam mit der Bildungsallianz des Mittelstands (einer Initiative des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, kurz BVMW) möchte die Google Zukunftswerkstatt in einem neuen Bildungsprogramm ein stärkeres Bewusstsein für die Potenziale der digitalen Bildung schaffen: Sie soll allen zugänglich gemacht werden. Dazu werden weitere Partner vor Ort eingebunden – wie die IHK Schwaben in Augsburg, die IHK München und Oberbayern oder die Wirtschaftsförderung Münster.

Um mit vereinten Kräften die Digitalisierung in Deutschland voranzubringen, ist es wichtig, im wirklichen Kern zu beginnen: lokal. In Städten treffen unterschiedliche Strukturen, Kulturen und Wirtschaftszweige aufeinander. Ihr starkes Zusammenspiel in der Gemeinschaft macht die Kommunen zu einem Inkubator für den gesellschaftlichen und digitalen Wandel. Das kostenlose Bildungsprogramm der Google Zukunftswerkstatt unterstützt Menschen dabei, ihr Potenzial zu erkennen, digitale Chancen zu ergreifen und gemeinsam zu wachsen. Dafür gibt es vielfältige Onlinetrainings zu selbstbewusster Kommunikation, Onlinemarketing, Suchmaschinenoptimierung sowie Trainings zu persönlicher und unternehmerischer Weiterentwicklung und lokale Angebote wie Stammtische.

Eva Weber am runden Tisch

»Wissen ist der entscheidende Rohstoff für Deutschland«, sagte etwa Oberbürgermeisterin Eva Weber anlässlich des runden Tisches, der in Augsburg zusammengefunden hatte. »Für echte Teilhabe gilt es, digitale Bildung ganzheitlich zu betrachten und Kompetenzen zu fördern.« Die Geschäftsführerin des Jobcenters Augsburg, Silke Königsberger, bekräftigte diese Botschaft: »Der Arbeitsmarkt und die Menschen verlangen, dass Leistungsfähigkeit und Talente jedes Einzelnen ausgeschöpft werden. Digitale Weiterbildung ist der Schlüssel für Anschluss und Erfolg im Berufsleben.«

Eine wichtige Rolle spielen zudem die Persönlichkeiten vor Ort, vom Einzelhändler bis zur Bürgermeisterin. Indem sie ihre Geschichte erzählen, inspirieren sie andere und ermutigen sie, ebenfalls digitale Chancen für sich zu nutzen. Judith Gerlach, die bayerische Staatsministerin für Digitales, übernahm die Schirmherrschaft für das Bundesland Bayern, wo das Bildungsprogramm im Oktober 2021 mit Augsburg als Pilotstadt startete. Sie sagt: »Wir unterstützen im Rahmen unseres Jahresthemas ›Markt.Wirtschaft.Digital‹ in diesem Jahr ganz besonders Initiativen, die dazu beitragen, die Macherinnen und Macher bestmöglich zu unterstützen sowie Entwicklungsimpulse zu setzen. Dabei setzen wir auf eine klare Stärkung Mittelpunkt der Digitalisierung immer der Mensch stehen muss. So wird die Digitalisierung zu einem Booster für unsere Marktwirtschaft.« Als nächste Pilotstadt im Rahmen des Bildungsprogramms folgt Münster in Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Digitalguide der Wirtschaftsförderung Münster GmbH. Und das ist erst der Anfang: Im Mai 2022 kommt das Angebot auch nach München – die Schirmherrschaft wird Katrin Habenschaden übernehmen, Zweite Bürgermeisterin der Stadt. Sie sagt: »Damit die Digitalisierung gelingt, müssen wir sie gemeinsam angehen und dabei alle gleichermaßen mitnehmen. Ich freue mich, mit dem lokalen Bildungsprogramm in unserer Stadt München mit gutem Beispiel voranzugehen.«

Die Initiative wird fortlaufend auf weitere deutsche Städte ausgeweitet. Wer sich für seine Stadt engagieren möchte, findet mehr Informationen auf

zukunftswerkstatt.de

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Fotos: Florian Generotzky (12), StMD/Hufnagl (1); Logo: Google

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