DEN WANDEL VORANTREIBEN
DEN WANDEL VORANTREIBEN

Wie Jason Barnes und andere den Weg für eine barrierefreie Welt ebnen. Entwickelt mit - nicht nur für - Menschen mit Behinderung.

Lesezeit: 6 Minuten

Jason Barnes spielt schon seit seiner Kindheit gerne Schlagzeug. Daran änderte sich auch nichts, als er im Alter von 22 Jahren durch einen Stromunfall den rechten Arm verlor. Fast 10 Jahre später hat Jasons Begeisterung für Musik zur Entwicklung einer der fortschrittlichsten Prothesen der Welt geführt. Heute ist er einer von Millionen Menschen, die trotz Behinderung ihren Leidenschaften nachgehen.

Technologie, die zusammen mit Menschen mit Behinderung entwickelt wird, ist im Grunde für alle Menschen nützlicher. Immer mehr Menschen mit Behinderung arbeiten an den Tools mit, die ihnen und anderen dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Den Weg für Innovation bahnen

Jason Barnes begann schon in jungen Jahren mit dem Schlagzeugspielen. „Ich kann mich noch daran erinnern, als er zwei Jahre alt war“, sagt seine Mutter Maggie. „Immer wenn wir Musik hörten, fing er an, auf seinem Hochstuhl oder dem Esstisch zu trommeln.“ 2012, als Jason 22 Jahre alt war, musste seine rechte Hand aufgrund eines Stromunfalls amputiert werden. Mit diesem Ereignis begann ein neues Kapitel in seinem Leben.

Seit 2013 arbeitet Jason mit Gil Weinberg – einem renommierten Robotiker und Gründungsdirektor des Georgia Tech Center for Music Technology – an der Entwicklung des weltweit fortschrittlichsten Schlagzeugroboterarms. Die aktuelle Version verwendet TensorFlow, die Open-Source-Plattform für maschinelles Lernen von Google.

Jasons Arm nutzt eine Technologie namens Elektromyografie (EMG) – dabei misst die Prothese mithilfe von Sensoren die elektrische Muskelaktivität im verbleibenden Körperteil. Wenn er seine Muskeln bewegt, um den Arm zu beugen oder zu strecken, reagiert die Prothese entsprechend.

Jason Barnes steht in einem Klassenzimmer und sieht auf einen Laptop. Links und rechts von ihm stehen Entwickler von Georgia Tech.

Jason und das Team von Georgia Tech führen ein Training zur Gestenerkennung durch.

Jason Barnes spielt Schlagzeug vor einem schwarzen Hintergrund.

Jason kann mit seiner Prothese intuitiv spielen, weil sie es ihm ermöglicht, den Widerstand der Schlagzeugstöcke zu spüren – genau wie ein echter Arm.

Eine Nahaufnahme von Jasons Armprothese, während er Schlagzeug spielt.

Jason testet einen Prototypen der Prothese.

Ein Foto von Jason und seiner Lebenspartnerin vor einem roten Hintergrund. Jasons Arm liegt um ihre Schulter. Sie tragen beide schwarze Kleidung.

Jason und seine langjährige Lebenspartnerin Amanda Dearborn.

Porträt von Sarah Sirajuddin. Sie hat lange schwarze Haare und lächelt in die Kamera.

„Kostenlose und leicht zugängliche Technologie sorgt für größere und schnellere Innovation.“

Sarah Sirajuddin, Engineering Lead des TensorFlow-Teams von Google

Durch maschinelles Lernen lassen sich viele Aufgaben ausführen, die bisher menschliche Intelligenz erforderten, beispielsweise in den Bereichen visuelle Wahrnehmung, Spracherkennung, Entscheidungsfindung und Übersetzung. „Unser Ziel ist es, die Plattform genauso einfach zu gestalten wie beispielsweise Gmail“, sagt Sarah Sirajuddin, Engineering Lead des TensorFlow-Teams von Google. „Je leichter die Technologie zugänglich ist, desto mehr Menschen können damit ihre eigenen Lösungen entwickeln.“

Anstatt Jason ein fertiges Design zu schicken, arbeiten Gil und Jason gemeinsam im Labor an der Weiterentwicklung des Arms. Für Jason war das etwas völlig Neues.

5:21

Hier erfahren Sie, wie TensorFlow blinden Sportlern dabei hilft, selbständig zu laufen.

„Ich bin froh, ein Teil dieses Prozesses zu sein. Früher dauerte es immer eine Weile, bis ich mich an ein neues Gerät gewöhnt hatte. Aber jetzt ist es genau an meine Bedürfnisse angepasst.“

Jason Barnes

Sehen Sie sich Jasons Geschichte an

6:31

Gemeinsam eine bessere Zukunft schaffen

„Wie soll eine Person, die selbst noch nie zuvor Hilfstechnologien verwendet hat, wissen, wie sie ein Produkt entwirft, das diese Technologien optimal einsetzen kann? Die Antwort ist simpel: Sie wüsste es einfach nicht.“

Vint Cerf, VP und Chief Internet Evangelist bei Google

Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung ist ein wesentlicher Aspekt des Designprozesses bei Google – egal ob es darum geht, eine neue Technologie zu entwickeln, die einem bestimmten Zweck dient, oder bestehende Tools zu verbessern.

Seit 2018 haben fast 1.000 Teilnehmer im Rahmen von Project Euphonia über 1.000 Stunden Sprachsamples aufgenommen. Mit diesem Projekt sorgt Google dafür, dass sprachaktivierte Tools wie Google Assistant Menschen mit Sprachstörung besser verstehen können. Derzeit werden viele Spracherkennungsmodelle nicht für Menschen mit Sprachstörung angepasst, da hierfür nicht genügend Daten vorhanden sind. Deshalb hat sich unser Team mit Partnern wie dem ALS TDI (ALS Therapy Development Institute) zusammengetan, um die Daten zu erheben, die für barrierefreie Spracherkennungsmodelle erforderlich sind. Teilnehmer bekommen die Gelegenheit, die Zukunft der Spracherkennung mitzugestalten – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Millionen Menschen mit Sprachstörung weltweit.

Der ALS-Technologe Steve Saling arbeitet mit dem Team von Project Euphonia zusammen. Finden Sie heraus, wie Sie sich mit Ihrer Stimme am Projekt beteiligen können.

2017 holte sich Google Hilfe von Millionen von Local Guides, um durch Crowdsourcing Informationen zur Barrierefreiheit für Google Maps zu sammeln. Mittlerweile gibt es in Google Maps für über 15 Millionen Orte Informationen zur Rollstuhleignung. Sie können die Informationen abrufen, indem Sie auf die zweizeilige Beschreibung eines Ortes in Google Maps klicken und zu „Barrierefreiheit“ scrollen. Dank des wachsenden Netzwerks von Local Guides, Geschäftsinhabern und anderen Mitwirkenden aus aller Welt, können jeden Tag neue Informationen hinzugefügt werden, damit Menschen problemlos dorthin gelangen können, wo sie hinmüssen.

2017 holte sich Google Hilfe von Millionen von Local Guides, um durch Crowdsourcing Informationen zur Barrierefreiheit für Google Maps zu sammeln. Mittlerweile gibt es in Google Maps für über 15 Millionen Orte Informationen zur Rollstuhleignung. Sie können die Informationen abrufen, indem Sie auf die zweizeilige Beschreibung eines Ortes in Google Maps klicken und zu „Barrierefreiheit“ scrollen. Dank des wachsenden Netzwerks von Local Guides, Geschäftsinhabern und anderen Mitwirkenden aus aller Welt, können jeden Tag neue Informationen hinzugefügt werden, damit Menschen problemlos dorthin gelangen können, wo sie hinmüssen.

„Zugang zu Informationen bietet die Chance auf Selbstständigkeit und Freiheit. Warum sollten Menschen mit Behinderung nicht auch diese Möglichkeit haben?“

Luis Durán, Local Guide, Santo Domingo, Dominikanische Republik
3:44

Hier erfahren Sie, wie Sie dazu beitragen können, Google Maps für alle nützlicher zu gestalten.

„Zugang zu Informationen bietet die Chance auf Selbstständigkeit und Freiheit. Warum sollten Menschen mit Behinderung nicht auch diese Möglichkeit haben?“

Luis Durán, Local Guide, Santo Domingo, Dominikanische Republik

Gutes tun – der Schmetterlingseffekt

„Jeder wird irgendwann in seinem Leben eine Form von Behinderung erleben. Es ist wichtig, dass wir nicht nur aus unseren eigenen Erfahrungen lernen, sondern uns auch gegenseitig unterstützen.“

KR Liu, Head of Brand Accessibility bei Google

Heutzutage sind etwa eine Milliarde Menschen, das entspricht 15 % der Weltbevölkerung, von einer Behinderung betroffen. Manche der Handicaps sind sichtbar, andere dagegen nicht.1 Je mehr Menschen daran arbeiten, Technologie und die Welt, in der wir leben, barrierefreier zu gestalten, desto näher kommen wir einer gerechteren Zukunft.

Jillian Mercado und Brent Lewis sind Gründerin bzw. Mitgründer von Diversify Photo bzw. Black Disabled Creatives. Mit Google Tabellen und Docs haben sie öffentliche Datenbanken für Künstler und Innovatoren erstellt, die in der kreativen Welt aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer Eignung oft keine Chance bekommen. Im Sommer 2020 halfen diese Ressourcen dabei, Künstler mit interessierten Kunden in Kontakt zu bringen. „Unser Ziel war es, Menschen die Möglichkeit zu geben, Fotografen zu treffen, die bisher völlig unbekannt waren, und Geschichten zu entdecken, die noch niemand gehört hat. Wir wollten die Grenzen und Hindernisse aus dem Weg räumen, denen sich so viele People of Color gegenübersehen, insbesondere afroamerikanische Fotografen“, sagt Lewis.

Viele Menschen lassen sich durch ihre Beziehungen zu Freunden oder Familienmitgliedern dazu inspirieren, etwas zu bewegen. Tony Lee arbeitet seit vier Jahren als Visual Designer bei Google. Er wuchs mit gehörlosen Eltern auf und sah sich Serien und Filme deshalb immer mit Untertiteln an. „Man vergisst schnell, wie viele Informationen durch Ton kommuniziert werden“, sagt er. „Wenn die Untertitel nicht gut sind oder sogar fehlen, kann man viel verpassen.“ Als Nebenprojekt arbeitete Tony eine Reihe von Richtlinien aus, um sicherzustellen, dass die Untertitel für alle Filme und Videos bei Google präzise und aussagekräftig sind. Heute setzt sich Tony für bessere Untertitel bei Google ein und arbeitet daran, seine Richtlinien auch anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

Barrierefreiheit ist nur einer von vielen Faktoren, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir Tools entwickeln, die für alle nützlich sind. Annie Jean-Baptiste, Head of Product Inclusion bei Google, setzt sich dafür ein, dass die Produktteams bei jedem Schritt im Designprozess Menschen in den Mittelpunkt stellen, die in Sachen Produktdesign bisher kaum berücksichtigt wurden. „Letztendlich liegt es in unserer Hand, die Welt zu verändern“, sagt sie, „dabei ist es ganz egal, wo wir herkommen, wie wir aussehen oder welche Besonderheiten uns zu dem machen, was wir sind. Ganz gleich, ob Sportler:innen, Mütter, Lehrkräfte oder Musiker:innen – Technologie ist ein Werkzeug, das allen Menschen dabei helfen kann, das zu tun, was sie gerne möchten.“

Jillian Mercado und Brent Lewis sind Gründerin bzw. Mitgründer von Diversify Photo bzw. Black Disabled Creatives. Mit Google Tabellen und Docs haben sie öffentliche Datenbanken für Künstler und Innovatoren erstellt, die in der kreativen Welt aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer Eignung oft keine Chance bekommen. Im Sommer 2020 halfen diese Ressourcen dabei, Künstler mit interessierten Kunden in Kontakt zu bringen. „Unser Ziel war es, Menschen die Möglichkeit zu geben, Fotografen zu treffen, die bisher völlig unbekannt waren, und Geschichten zu entdecken, die noch niemand gehört hat. Wir wollten die Grenzen und Hindernisse aus dem Weg räumen, denen sich so viele People of Color gegenübersehen, insbesondere afroamerikanische Fotografen“, sagt Lewis.

Viele Menschen lassen sich durch ihre Beziehungen zu Freunden oder Familienmitgliedern dazu inspirieren, etwas zu bewegen. Tony Lee arbeitet seit vier Jahren als Visual Designer bei Google. Er wuchs mit gehörlosen Eltern auf und sah sich Serien und Filme deshalb immer mit Untertiteln an. „Man vergisst schnell, wie viele Informationen durch Ton kommuniziert werden“, sagt er. „Wenn die Untertitel nicht gut sind oder sogar fehlen, kann man viel verpassen.“ Als Nebenprojekt arbeitete Tony eine Reihe von Richtlinien aus, um sicherzustellen, dass die Untertitel für alle Filme und Videos bei Google präzise und aussagekräftig sind. Heute setzt sich Tony für bessere Untertitel bei Google ein und arbeitet daran, seine Richtlinien auch anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

Barrierefreiheit ist nur einer von vielen Faktoren, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir Tools entwickeln, die für alle nützlich sind. Annie Jean-Baptiste, Head of Product Inclusion bei Google, setzt sich dafür ein, dass die Produktteams bei jedem Schritt im Designprozess Menschen in den Mittelpunkt stellen, die in Sachen Produktdesign bisher kaum berücksichtigt wurden. „Letztendlich liegt es in unserer Hand, die Welt zu verändern“, sagt sie, „dabei ist es ganz egal, wo wir herkommen, wie wir aussehen oder welche Besonderheiten uns zu dem machen, was wir sind. Ganz gleich, ob Sportler:innen, Mütter, Lehrkräfte oder Musiker:innen – Technologie ist ein Werkzeug, das allen Menschen dabei helfen kann, das zu tun, was sie gerne möchten.“

Porträts von Jillian Mercado und Brent Lewis. Jillian sitzt in ihrem Rollstuhl, hinter ihr befinden sich viele grüne Pflanzen. Brent trägt einen roten Kapuzenpulli.

Lesen Sie das Gespräch zwischen Jillian Mercado, Brent Lewis und Filmproduzentin Crystal Emery, um mehr darüber zu erfahren, wie der Kreativsektor häufig übersehene Talente besser berücksichtigen kann.

1:31

Sehen Sie sich in diesem Film an, wie Tony Lee und seine Eltern im Laufe der Jahre miteinander kommuniziert haben.

Ein Porträt von Annie Jean-Baptiste, sie lächelt und trägt ein rotes Kleid.

„Letztendlich liegt es in unserer Hand, die Welt zu verändern. Technologie ist ein Werkzeug, das allen Menschen dabei helfen kann, das zu tun, was sie gerne möchten.“

Annie Jean-Baptiste, Head of Product Inclusion bei Google

Jason spielt eine Eigenkomposition mit der Drumline „Marching to Harmony“ aus Atlanta.

Jason Barnes konnte sich mithilfe dieser Technologie seinen Kindheitstraum erfüllen und professioneller Musiker werden. Durch sein Engagement bei der Entwicklung seiner Armprothese konnte er vielleicht auch anderen Menschen dabei helfen, eines Tages ihren Traum zu leben.

„Jason hat sich von diesem Rückschlag nicht unterkriegen lassen und dazu beigetragen, ein gesamtes Forschungsgebiet voranzubringen.“

Sarah Sirajuddin, Engineering Lead bei Google
Ein Blick hinter die Kulissen, wie Justin Kaneps ein Foto von Jason Barnes macht. Jason posiert vor einem schwarzen Hintergrund.

Justin Kaneps ist ein Fotograf aus New York City. „Da ich selbst eine Behinderung habe, kann ich mich gut in Jasons Geschichte hineinversetzen und nachempfinden, wie es ist, sich an eine Welt anzupassen, die für Menschen ohne diese Beeinträchtigungen geschaffen wurde. Ich bewundere Jasons Ausdauer und bin stolz darauf, seine Geschichte miterzählen zu dürfen.“

So können auch Sie beitragen

Ihr Handeln zählt. Hier sind einige Dinge, die Sie tun können, um die Welt barrierefreier zu gestalten.

Was Google tut

Hier erfahren Sie, wie sich Google dafür einsetzt, Mitarbeiter mit Behinderung einzustellen und zu unterstützen.

1Weltgesundheitsorganisation, World Report on Disability, 2011

Ähnliche Artikel