Gemeinsam gegen das Virus: Ein einzigartiges Digitalprojekt bringt Menschen zusammen
Mitten in der Corona-Pandemie rief die Bundesregierung Menschen aus ganz Deutschland zum Hackathon #WirVsVirus auf. Mehr als 1500 digitale Ideen zur Bewältigung der Corona-Krise wurden dabei entwickelt, die unterschiedliche Probleme lösen: Wie kommen zum Beispiel ältere und besonders gefährdete Menschen während des Lockdowns an die Waren des täglichen Bedarfs? Wer hilft Landwirt:innen bei der nahenden Ernte, wenn die Grenzen zu sind? Wie behalten Restaurantbetreiber:innen trotz der Ausgangsbeschränkungen ihre Lebensgrundlage? Mehr als 28 000 Menschen nahmen virtuell an #WirVsVirus teil und machten die Veranstaltung zur weltweit größten ihrer Art.
Auch Google unterstützt #WirVsVirus – finanziell sowie mit kostenlosen Tools und Produkten. Google-Mitarbeiter:innen engagierten sich außerdem persönlich und standen den Teams mit ihrem Wissen als Expert:innen für Web-Entwicklung zur Seite.
Drei besonders innovative Projekte erleichtern den Alltag während der Covid-19-Pandemie, weil sie Menschen verbinden: landwirtschaftliche Betriebe mit potenziellen Erntehelfer:innen, kleine Restaurants, Bars, Cafés und Shops mit Kund:innen, die sie unterstützen wollen, und Freiwillige mit älteren Menschen, die Hilfe beim Einkaufen oder eine Begleitung beim Spazierengehen suchen.
»Als der Lockdown kam, war klar, dass der Landwirtschaft 300 000 Erntehelfer fehlen«, erinnert sich Yannik Gassmann, einer der Gründer von ErnteErfolg. Auf Feldern im ganzen Land reiften Erdbeeren, Spargel und Kartoffeln heran. Saisonarbeiter:innen aber durften nicht reisen, und landwirtschaftliche Betriebe gerieten im Angesicht der fehlenden Hilfe in eine schwierige Situation. Hier setzt ErnteErfolg an: Die digitale Plattform für Arbeitseinsätze in der Landwirtschaft führt Betriebe und Freiwillige zusammen, um die Ernte sowie die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen. »Google hat uns geholfen, einen Businessplan zu schreiben, aber auch Arbeitsabläufe im Entwicklerteam zu optimieren«, sagt Yannik Gassmann. Die Website existiert nach wie vor. Landwirt:innen können sich vorstellen, das Angebot auch nach der Corona-Zeit zu nutzen, um Helfer:innen zu finden.
»Die Corona-Pandemie zeigt einmal mehr, dass gemeinsame Herausforderungen gemeinsame Antworten erfordern«, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2020 in einer Videobotschaft an alle Teilnehmer:innen des #WirVsVirus-Hackathons. »Das ist oft ein mühseliges Unterfangen. Sie haben sich davon nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil: Sie haben mit dem Hackathon dem Virus ein entschlossenes Wir entgegengestellt. Kreativ, innovativ und digital. Das ist beeindruckend.«
Einer derjenigen, die Bundeskanzlerin Merkel meint, ist auch Robin Zuschke von kiezretter. »Wir haben uns beim Hackathon eingewählt und sind mit Tausenden Menschen in Kontakt gekommen.« Kleine Läden, Bars und Cafés machen die Vielfalt eines Stadtviertels aus, doch diese haben durch den Lockdown besonders gelitten – das war der Ausgangspunkt für kiezretter.
»Wir haben uns überlegt, was man machen kann, um den am härtesten betroffenen Restaurants zu helfen«, sagt Robin Zuschke rückblickend. Auf kiezretter können Menschen ihre Lieblingslokale mit einer Spende oder dem Kauf eines Gutscheins unterstützen.
»Unsere App setzt auf Lokalität«, sagt Robin Zuschke. Dafür nutzt kiezretter Google Maps. »Als wir ihnen davon erzählt haben, hat Google uns unkompliziert geholfen. Innerhalb von einem Wochenende war die Website online.« Gastronomie und Geschäfte können sich auf kiez-retter.de registrieren, Gutscheine anbieten oder melden, dass sie Unterstützung brauchen. Wer helfen will, gibt die eigene Adresse ein und bekommt Lokale und Geschäfte in der Nähe angezeigt – damit der Kiez Corona übersteht.
Besonders betroffen von den Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie waren und sind ältere Menschen. Um sich vor einer möglichen Ansteckung zu schützen, sollten sie während des Lockdowns ihre Wohnungen am besten gar nicht verlassen. Vor allem alleinstehende Senior:innen stellte das vor Probleme. Wer erledigt Besorgungen, kümmert sich um den Einkauf, geht zur Apotheke? Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel gelobte Kreativität kam auch bei diesem Problem im Rahmen von #WirVsVirus zum Einsatz.
»Wir dachten: Wäre es nicht supercool, wenn es eine App gäbe, in der man sieht, wer gerade Hilfe braucht?«, erinnert sich Kilian Schneider, Entwickler im Team von Machbarschaft. »Die App zeigt an, dass in 200 Meter Entfernung Hilde wohnt, die Hilfe benötigt.« Die Senior:innen brauchen dabei weder ein eigenes Smartphone noch einen Internetzugang. Sie rufen einfach unter der Machbarschafts-Telefonnummer an. Die digitale Plattform vermittelt Freiwillige und Menschen, die gerade im Alltag Hilfe brauchen – etwa beim Erledigen von Einkäufen. Jenny Lam ist die Projektmanagerin von Machbarschaft und erinnert sich gut an die Geburtsstunde und den Ansatz von Machbarschaft. »Wir dachten, wir versuchen es erst mal im Kleinen, in der Nachbarschaft – und richten uns insbesondere an ältere Menschen, die keinen richtigen Zugang zu digitalen Medien haben.«
Insgesamt befinden sich heute mehr als 130 Ideen, die im Rahmen von #WirVsVirus entstanden sind, in der Umsetzung: 130 Mal halfen digitale Projekte im Umgang mit einer analogen Ausnahmesituation. »Die Corona-Krise hat uns viel abverlangt«, sagt Jenny Lam. »Sie hat aber auch gezeigt, dass innovative Lösungen verwirklicht werden können, die etwas verändern und helfen.«
Weitere Informationen zum Hackathon #WirVsVirus finden Sie auf wirvsvirus.org.