Wie Menschen mit ihrer Suche etwas bewegen.
Suchen heißt verändern: Hier sprechen Menschen, die auf einer Mission sind – angetrieben von ihren Fragen.
6 Minuten Lesezeit
Wer medizinische Fragen in die Google Suche eingibt, findet häufig auch Videos der Ärztin Florence Randrianarisoa, die den Kanal »Dr. Flojo« auf YouTube betreibt.
Fragen beschäftigen die Menschen ihr Leben lang. Junge Menschen zum Beispiel wollen ihren Körper besser verstehen, jeden Tag bewegen sie andere Themen. Auf ihrem YouTube-Kanal Dr. Flojo beantwortet die Ärztin Dr. med. Florence Randrianarisoa darum medizinische Fragen. »Die Aufklärung müsste eigentlich in der Schule passieren«, sagt Florence. »In den Kommentaren zu meinen Videos schreiben Jugendliche aber häufig, dass sie sich nicht trauen, über manche Themen mit ihren Eltern, Lehrern oder Ärztinnen zu sprechen. Deshalb wenden sie sich an mich.«
Jede neue Frage, sagt Florence alias Dr. Flojo, verdiene eine vertrauenswürdige Antwort. »Aus diesem Grund mache ich meine Videos.«
In ihren Videos klärt Florence Fragen zu Hausmitteln, Geschlechtskrankheiten oder dazu, was es mit dem »Broken-Heart-Syndrom« auf sich hat: Wirklich brechen kann ein Herz zwar nicht, es gibt aber eine Herzmuskelerkrankung, die oft nach emotionalem Stress auftritt und von einem Herzinfarkt kaum zu unterscheiden ist. Jede neue Frage, sagt Florence alias Dr. Flojo, verdiene eine vertrauenswürdige Antwort. »Aus diesem Grund mache ich meine Videos.«
»Kann man Suchergebnissen vertrauen?«
Die Datenanalystin Elizabeth Tucker und ihr Team sorgen dafür, dass die Google Suche immer aktuell, nützlich und schnell bleibt.
Elizabeth Tucker ist eine der Entwicklerinnen und Entwickler hinter der Google Suche. Sie und ihr Team arbeiten täglich daran, dass die Suche immer besser wird. »Wir wollen schnell Antworten geben – vor allem aber relevante und nützliche«, sagt Elizabeth. Dabei hilft der Google-Algorithmus, der erkennt, ob Informationen aus seriösen, vertrauenswürdigen Quellen stammen, und diese in den Suchergebnissen besonders hoch rankt.
»Rund 15 Prozent aller Suchanfragen, die wir jeden Tag sehen, wurden so noch nie zuvor gestellt«, sagt Elizabeth.
»Die Neugier der Menschen ist unendlich, also haben wir Möglichkeiten entwickelt, mit denen wir auch Ergebnisse zu nicht vorhersehbaren Anfragen liefern können.«
Max Watzlawek lebt mit seiner Familie in einem Tiny House in Brandenburg.
Weniger konsumieren und Müll produzieren, ohne im Alltag etwas zu missen? Geht das? Ein Jahr lang wälzten Max Watzlawek und seine Freundin Noreen diese Fragen. 2019 spendeten sie den Großteil ihres Besitzes und zogen aus ihrer Berliner Wohnung in ein Tiny House auf dem Land. Inzwischen teilen sie sich die 18 Quadratmeter mit ihrer Tochter. Mit den Fragen haben sie nicht aufgehört, aktuell treibt sie vor allem diese um: Können wir ganz auf Plastik verzichten?
»Wir haben die irreparablen Schäden in den Meeren gesehen, und auch für uns Menschen ist Plastik nicht gesund, Stichwort: Weichmacher«, sagt Max. Im Netz holt er sich immer wieder neue Anregungen. Lebensmittel kauft er auf dem Markt und im Unverpackt-Laden, Spielzeug nur gebraucht, außerdem verwenden Max und Noreen Stoffwindeln für ihre Tochter.
»Ich allein werde die Welt nicht retten«, sagt Max, »aber ich kann andere inspirieren, aktiv zu werden.«
Die Antworten, die er auf seine Fragen findet, teilt er auf seinem YouTube-Kanal Max Green und berät andere Menschen zum Thema Zero Waste, Minimalismus oder, wie Max sagt: die »Green-Life-Balance«.
»Wie werden Suchanfragen CO2-neutral?«
Urs Hölzle, einer der ersten Angestellten von Google, macht mit seinem Team die Suchmaschine CO2-neutral.
Nicht nur materieller Konsum, auch das Internet produziert Emissionen. Die Google Suche soll darum klimaneutral werden. An dieser Mission arbeitet Urs Hölzle gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen weltweit. Als er 1999 zu den Google-Gründern Sergey Brin und Larry Page stieß, passte das Unternehmen noch in ein kleines Zimmer. Und heute? Tausende von Menschen arbeiten jeden Tag an der Google Suche. Urs Hölzle verantwortet die 22 Rechenzentren von Google, in denen die Suchanfragen bearbeitet werden. Sein nächstes Ziel:
»Bis 2030 wollen wir alle Rechenzentren rund um die Uhr aus regenerativen Quellen betreiben«, sagt Urs.
Er ist sich sicher, dass es klappt. »Der größte Widerstand ist oft der Glaube, dass etwas nicht geht.«
Google betreibt in Europa fünf Rechenzentren,
davon vier in Nachbarländern Deutschlands. Das bislang modernste wurde Ende 2020 nach zwei Jahren Bauzeit in Dänemark fertiggestellt (Foto). Die Anlage arbeitet vom ersten Tag an CO2-neutral, weil Google zusätzlich in fünf Solarparks in Dänemark investierte.
Hannah Witte, Autorin und Designerin von Typohacks, erforscht gendergerechte Kommunikation.
So wie sich die Google Suche ständig verändert, wandelt sich auch unsere Sprache. Die Designerin Hannah Witte untersucht, wie das gesprochene und geschriebene Wort unser Leben beeinflusst, und sie geht noch einen Schritt weiter: Sie fand einen Weg, wie man mit Typografie und Sprache die Gleichberechtigung vorantreibt, und entwickelte einen Ratgeber für gendersensible Typografie und Sprache. Denn viele Menschen fürchten, dass zum Beispiel ein Stern in dem Wort »Spieler*in« das Schriftbild oder gar die Sprache zerstöre.
Was als Bachelorarbeit an der Folkwang Universität der Künste in Essen begann, wird nun dank Crowdfunding Wirklichkeit: Im Herbst gehen 1000 »Typohacks«-Bücher an alle, die sie unterstützt haben, und in den Handel. »Mir ist es wichtig, Kritiker*innen Kritikern und Kritikerinnen zu zeigen, dass dieser Umbruch eine Chance für die Sprache ist«, sagt Hannah. »Für eine Kommunikation, die in unserer vielfältigen Gesellschaft niemanden mehr ausschließt.«
»Wie sieht die Zukunft des Internets aus?«
Der Informatiker Vinton Cerf gilt als einer der »Väter des Internets«.
Das offene, freie Internet, wie wir es heute kennen, entstand in den Siebzigerjahren. Damals schickte Vinton Cerf die ersten Daten durch die Welt. Der Vice President und Chief Internet Evangelist bei Google erfand damals jene Kommunikationsprotokolle, die bis heute die Datenübertragung im Internet regeln und Menschen auf der ganzen Welt verbinden. Vinton, seine Kolleginnen und Kollegen wussten damals noch nicht, wie sich das Internet entwickeln würde – aber sie wollten es so offen wie möglich halten. Es sollte ein Ort werden, an dem Menschen sowohl Informationen veröffentlichen als auch nach ihnen suchen können.
»Dass das Internet später der Öffentlichkeit dienen konnte, lag an seiner offenen Architektur«, erinnert sich Vinton.
»Wir wählten sie, weil uns klar war, dass neue Anwendungen und Kommunikationstechnologien kommen würden.«
»Wie entstand eigentlich das offene Internet?«
1973
Bob Kahn und Vinton Cerf arbeiten am ersten Internetprotokoll
1989
Tim Berners-Lee begründet das World Wide Web
1998
Larry Page und Sergey Brin gründen Google, bereits 1997 geht die Google Suche online
2021
Für jede Suchanfrage überprüft Google mehrere 100 Millionen Webseiten
Jede neue Frage verändert die Welt. Diesen Gedanken, diese Motivation hatten Sergey Brin und Larry Page im Kopf, als sie in den Neunzigerjahren dieses Unternehmen gründeten. Google hat sich seither weiterentwickelt, aber unsere Mission ist dieselbe geblieben: Die Informationen dieser Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen. Damit keine Frage unbeantwortet bleibt.
Für alle, die mehr über die Google Suche wissen wollen: Das Aufbruch-Magazin führt Interessierte hinter die Kulissen von Google. Die Ausgabe beantwortet unter anderem diese Fragen: Wie arbeiten die Entwicklerinnen und Entwickler bei Google? Wie verdient Google Geld? Auf welche Weise nützt und hilft die Google Suche den Menschen im Alltag? Und wann wurden die Informationen im Internet so zahlreich und vielfältig, dass eine Suchmaschine nötig wurde?
Fotos: Julia Sellmann (3), Winni Wintermeyer (4), Felix Brüggemann (2), Google (2), Thomas Victor (2), Jared Soares (3)
Videos: Google, Thomas Victor, Felix Brüggemann, Julia Sellmann, Videoschnitt und Animation: Melanie Ziggel