Wie Google Geld verdient
Warum Sie in der Google Suche Werbung sehen
Nehmen wir an, Sie möchten sich selbst das Gitarrespielen beibringen und suchen mit der Google Suche nach Inhalten, in denen Profis Ihnen erste Gitarrengriffe und Akkorde für einfache Stücke erklären. Wenn Sie den Satz »Gitarre lernen« in das Suchfeld eingeben, wird Google Ihnen in weniger als einer Sekunde mehrere Millionen Ergebnisse liefern.
Unter den Resultaten finden sich zum Beispiel Videos mit Titeln wie »Deine erste Gitarrenstunde« oder »Gitarre lernen für Anfänger – 20 Tipps«. Außerdem erscheinen Skizzen, auf denen einfache Akkordgriffe zu sehen sind, sowie jede Menge Webseiten mit Tipps und Tricks. Ganz oben und ganz unten werden Ihnen außerdem deutlich von den Suchergebnissen abgegrenzte Werbeanzeigen angezeigt, zum Beispiel für Bücher rund ums Gitarrelernen, für Gitarrenzubehör, aber auch für kostenpflichtige Online-Gitarrenkurse.
Werbeanzeigen wie diese sind eine zentrale Einnahmequelle für Google. Entscheiden Sie sich beispielsweise dafür, auf eine Buchanzeige zu klicken, zahlt das Unternehmen, das dieses Buch inseriert hat, für Ihren Klick Geld an Google. Klicken Sie nicht auf die Anzeige, verdient Google mit dieser Werbung kein Geld.
Das Beispiel zeigt, dass Google nur dann finanziell profitiert, wenn Werbeanzeigen für Nutzerinnen und Nutzer relevant sind. Wäre Ihnen zu Ihrer Anfrage rund um die ersten Schritte des Gitarrelernens Werbung für Schuhe angezeigt worden, hätte Sie diese mit großer Wahrscheinlichkeit zu diesem Zeitpunkt nicht interessiert. Schließlich beschäftigen Sie sich gedanklich gerade mit dem Gitarrelernen. Gibt es keine Werbeanzeigen, die im Zusammenhang mit einer Suchanfrage sinnvoll sind, werden Sie in den Ergebnissen auch keine Werbung finden.
»Das Tolle an den Werbeanzeigen auf Google ist, dass sie kleinen und großen Unternehmen aus allen Branchen die gleichen Chancen bieten«, sagt Julia Stern, Direktorin Large Customer Sales bei Google. »Große wie kleine können um dieselben Zielgruppen konkurrieren – und das nicht nur lokal, sondern global.« Darüber hinaus, so Stern, werden Streuverluste für die Werbetreibenden minimiert. »Wer Gitarren in seinem Onlineshop verkauft, kann sicher sein, dass seine Werbeanzeigen auch nur solchen Nutzerinnen und Nutzern angezeigt werden, die eine Suchanfrage rund um das Thema Gitarren gestellt haben.«
Übrigens: Anzeigen mischen sich in den Google-Produkten nicht unter die Suchergebnisse, sondern sind immer mit dem Wort »Anzeige« eindeutig gekennzeichnet.
Warum Sie auf anderen Webseiten oder in anderen Apps Werbung sehen
Neben Werbeanzeigen in der Google Suche und in den Google-Apps verdient das Unternehmen auch Geld damit, anderen Webseiten dabei zu helfen, mit Werbung Geld zu verdienen. Klingt kompliziert? Bleiben wir beim Gitarren-Beispiel:
Nehmen wir an, Sie haben eine Webseite angeklickt, auf der jemand Ihnen kostenlos in Blog-Texten und Videos die Grundzüge des Gitarrenspiels erklärt. Wenn die Inhalte gut gemacht sind, wird die Person vermutlich eine Menge Zeit investiert haben. Möchte sie nun mit ihrer Arbeit Geld verdienen und das Material dennoch weiterhin kostenlos anbieten, ist Werbung eine gute Möglichkeit: Viele Webseitenbetreiberinnen und -betreiber oder Bloggerinnen und Blogger nutzen den Service von Google und stellen auf ihren Seiten Werbeflächen bereit. Diese Werbung ist häufig thematisch abgestimmt. So sehen Sie zum Beispiel, während Sie sich in die Grundzüge des Gitarrespielens einfinden, Anzeigen für Onlineshops, die Gitarren oder Noten verkaufen. Klicken Sie eine der Anzeigen an, bekommen die Webseitenbetreibenden, die Ihnen das kostenlose Lernmaterial zur Verfügung stellen, einen Teil der Werbeeinnahmen. Der andere Teil geht an Google.
Letztlich profitieren also alle Beteiligten: Leserinnen und Leser oder Konsumentinnen und Konsumenten, weil Inhalte so häufig kostenlos angeboten werden können und sie auf möglichst passende Angebote hingewiesen werden. Der Werbetreibende kann seine Verkäufe steigern. Bloggerinnen und Blogger oder Webseitenbetreibende erhalten Geld, weil sie Platz für Werbeanzeigen zur Verfügung stellen. Und Google wird für das Bereitstellen der Onlineplattform entlohnt.
Warum Sie nach dem Besuch der Gitarren-Webseite auch auf anderen Webseiten Werbung für Gitarrenzubehör sehen
Nehmen wir an, Sie haben fürs Erste genug vom Gitarrelernen und surfen weiter durchs Netz. Vielleicht sind Sie jetzt auf einer Nachrichtenseite unterwegs, um sich über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren. Auch auf dieser Seite wird Ihnen nun Werbung für beispielsweise Gitarrenzubehör angezeigt. Grund dafür ist, dass Händlerinnen und Händler, die Gitarrenzubehör verkaufen, Werbung an diejenigen ausspielen wollen, die Interesse an ihren Produkten haben könnten.
Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es kommt, dass auf der Nachrichtenwebseite, auf der Sie inzwischen unterwegs sind, nun Gitarrenwerbung für Sie erscheint? Wenn Sie Ihre entsprechende Einwilligung erteilt haben und die Gitarren-Webseite mit Google zusammenarbeitet oder Sie auf Google nach Gitarrenthemen gesucht haben, werden Sie als Gitarren-Fan eingestuft.
Besuchen Sie nun andere Webseiten, die mit Google zusammenarbeiten, wird auf den dort definierten Platzierungen Werbung von beispielsweise Musikgeschäften ausgespielt, die Gitarrenspieler erreichen möchten. Das kann nur funktionieren, wenn Google beide Webseitenbesuche miteinander verbinden kann. Dies wird zum Beispiel über einen sogenannten Cookie ermöglicht. Das ist eine winzige Datei, die in Ihrem Browser gespeichert wird. Indem Google diesen Cookie ausliest, lässt sich Ihnen später auch auf anderen Webseiten die für Sie relevante Werbung, etwa zum Thema Gitarren, anzeigen. »Unser Ziel ist es, immer sicherzustellen, dass die Anzeigen, die Sie sehen, so hilfreich und relevant wie möglich sind«, sagt Julia Stern.
Was ich tun kann, wenn ich die Gitarrenwerbung nicht mehr sehen will
Vielleicht haben Sie nach den ersten Akkorden schon genug vom Gitarrelernen. Werbung für Gitarrenzubehör wollen Sie nun vermutlich nicht mehr sehen. Was können Sie also tun? Neben jeder Werbeanzeige, die Sie in den Suchergebnissen finden, sehen Sie ein kleines Dreieck, das mit der Spitze nach unten zeigt. Sobald Sie auf das Symbol klicken, erscheint der Hinweis »Warum sehe ich diese Werbung?«. Wenn Sie möchten, können Sie die Werbung dieses speziellen Anbieters beziehungsweise die konkrete Werbeanzeige gleich an dieser Stelle ausschalten. Wollen Sie die Ihnen ausgespielte Werbung noch genauer anpassen, klicken Sie etwas weiter unten einfach auf den Button »Einstellungen für Werbung«. Darüber können Sie eingeblendete Werbung individueller gestalten oder sich ganz gegen personalisierte Werbung entscheiden.
Welche Daten Google verwendet, um Werbung zu personalisieren
»Wir erzielen Einnahmen über Werbung, niemals aus dem Verkauf personenbezogener Daten«, betont Julia Stern von Google. Aufgrund strenger Werberichtlinien werden Inhalte von Mails, Dokumenten oder andere vertrauliche Informationen wie Gesundheitsdaten, ethnische Herkunft, Religionszugehörigkeit oder sexuelle Orientierung bei der Personalisierung von Werbung nicht herangezogen.
In den Einstellungen Ihres Google-Kontos können Sie aber festlegen, welche Aktivitätsdaten Google für personalisierte Werbung verwenden darf – beispielsweise solche, die Google aus Ihren Aktivitäten im Netz ableitet. Oder solche, die in Ihrem Google-Konto gespeichert sind: zum Beispiel die Altersgruppe, der Sie angehören, oder die Sprachen, die Sie sprechen. Sie können hier aber auch ganz gezielt angeben, ob Sie sich fürs Bootfahren, Volleyballspielen, Bücherlesen oder für bestimmte Markenprodukte interessieren. Die Einstellungen, die Sie hier festlegen, gelten dann überall dort, wo Sie sich mit Ihrem Google-Konto anmelden.
Die Privatsphäre und die Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer spielen für Google eine fundamentale Rolle. Alle Daten werden mithilfe verschiedenster Technologien geschützt. Im Google Safety Engineering Center (GSEC) in München arbeitet ein Team von mehr als 200 Personen daran, diese ständig weiterzuentwickeln. Jede Nutzerin und jeder Nutzer kann im Google-Konto zum Beispiel einen »Privatsphärecheck« und einen »Sicherheitscheck« absolvieren. Dort lassen sich viele Einstellungen überprüfen und anpassen. Mehr zum Privatsphärecheck erfahren Sie unter myaccount.google.com/privacycheckup.
Illustration: Bratislav Milenkovic, Fotos: Constantin Mirbach