Weiterbildung bringt digitalen Wandel voran

Die Schweiz braucht mehr Fachkräfte in der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche (ICT), um ihre digitale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Weiterbildung ist einer der Schlüssel, um den Bedarf zu decken. Deshalb bietet Google mit den Career Certificates digitale IT-nahe Weiterbildungen an, für die sich in der Schweiz bereits über 10’000 Menschen aus verschiedenen Berufen sowie Stellensuchende registriert haben. Über 1’600 Teilnehmende haben ein Zertifikat erworben.

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Selbst die beste Ausbildung kann nicht so viele Fähigkeiten vermitteln, dass es für ein ganzes Berufsleben reicht. Das stellte auch Oliver Schneider fest. Er arbeitet als Projektmanager bei dem Zürcher Unternehmen für Cloudsoftware AX und hat als Absolvent der ETH Zürich, Fachrichtung Elektrotechnik, bereits eine hervorragende Ausbildung im ICT-Bereich. Trotzdem hat er ein Google Career Certificate in Projektmanagement erworben. „Ich leite jetzt grosse Aufträge für Cloudlösungen in einer jungen, stark wachsenden Firma und brauche neben dem technischen Know-how mehr Managementkenntnisse, um den Job so effektiv wie möglich zu erledigen“, sagt er. Die erste Zeit in seiner Funktion konnte Schneider noch davon profitieren, dass er als Student viele Events im Zürcher Nachtleben organisiert hatte: „Da hielt ich auch viele Fäden in der Hand, um alles zu koordinieren. Aber als die Projekte im Job immer grösser wurden und mehrere gleichzeitig stattfanden, hielt ich eine professionelle Weiterqualifikation für notwendig.“

Edgar Spieler (links), Leiter Arbeitsmarkt mit den Regionalen Arbeitsvermitttlungszentren (RAV) im Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA), stellt den Stellensuchenden Angebote von Google zur Verfügung. Oliver Schneider (Mitte) und Maxime Paquin nutzen diese, um beruflich weiterzukommen.
Oliver Schneider

„Ich leite jetzt grosse Aufträge für Cloudlösungen in einer jungen, stark wachsenden Firma und brauche neben dem technischen Know-how mehr Managementkenntnisse, um den Job so effektiv wie möglich zu erledigen.“

Oliver Schneider, Projektmanager bei dem Zürcher Unternehmen für Cloudsoftware AX

Maxime Paquin

Maxime Paquin bereitet sich mit zwei Studiengängen und Google Career Certificates auf einen Job im Bereich Cybersecurity und Künstliche Intelligenz vor.

Der Frankokanadier Maxime Paquin hingegen nutzt die Google-Zertifikate, um seinen Berufswechsel vorzubereiten. Zwar hat er einen guten Job bei der UN in Genf im Bereich Kommunikation, aber auf längere Sicht möchte er im Bereich Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit arbeiten. „Als ich entdeckt habe, dass mir Computerwissenschaften Spass machen, habe ich nach Weiterbildungsangeboten gesucht und bin auf die Google Career Certificates (Certs) gestossen.“ Paquin hat bereits Kurse in IT-Support, Datenanalyse und Cybersecurity absolviert. Zurzeit studiert er an zwei Online-Unis. Die Certs sind hilfreich für beide Studiengänge. Eine Uni erkennt sein Zertifikat in IT-Support sogar an, sagt Paquin. Dies spare ihm Etliches an Zeit und Aufwand im Studium.

Die beiden jungen Männer nehmen mit ihren Weiterbildungen einen Weg, der in vieler Hinsicht exemplarisch ist. Lebenslanges Lernen ist längst zur Realität in der Arbeitswelt geworden. Es findet mittlerweile in grossen Teilen virtuell und zu selbst gewählten Zeiten statt.

Genau dieses Konzept verfolgt das Google Atelier Digital mit den Google Career Certificates, die über den Partner coursera.org angeboten werden. Die Kurse sind auf Inhalte für IT-nahe Berufe fokussiert: Cybersecurity, Datenanalyse, digitales Marketing und E-Commerce, IT-Support, Projektmanagement sowie UX-Design (User-Experience Design beschäftigt sich mit der Analyse, Kreation und Optimierung der Usererfahrung). Wie lange die Kurse dauern, hängt vom individuellen Lerntempo ab. Ziel ist es, die IT-Fähigkeiten in der Schweiz auszubauen und Quereinsteiger*innen ein niederschwelliges Angebot zu bieten im ICT-Bereich. Die Vorlagen und Tools, deren Handhabung in den Kursen erlernt wird, sind nicht nur Google-Produkte. So können die Teilnehmenden ihre Kenntnisse problemlos in unterschiedlichen Programmen anwenden.

Mit etlichen Massnahmen stemmt sich die Schweiz gegen den Fachkräftemangel im ICT-Bereich.

Edgar Spieler initiierte, dass die RAV des Kantons Zürich Angebote von Google für ihre Stellensuchenden nutzen.

Nicht besetzte ICT-Arbeitsplätze kommen die Schweiz und die Unternehmen teuer zu stehen.

Damit leistet Google einen signifikanten Beitrag zur digitalen Transformation, die im Beruf und Alltag stattfindet. Möglich ist dies aber nur mit starken Partnern wie den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV). Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt im Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Zürich und zuständig für die RAV, hat einen genauen Überblick, wie es um die Situation mit ICT-Fachkräften in der Schweiz bestellt ist. Er bringt es auf den Punkt: „Es gibt heute keinen Beruf, der nicht Fähigkeiten aus dem ICT-Bereich verlangt.“ Die RAV des Kantons Zürich sind 2021 eine Kooperation mit Google Atelier Digital eingegangen und erhalten ein Kontingent von 500 Stipendien für Certs-Kurse, die an Stellensuchende vergeben werden. „Bereits 115 Stellensuchende der RAV des Kantons Zürich haben Career Certificates erworben, um mit zusätzlichen Fähigkeiten ihre Chancen auf einen neuen Job zu verbessern“, berichtet Spieler. Besonders nachgefragt seien die Kurse für Projektmanagement und Datenanalyse, was den Arbeitsmarkt-Experten nicht wundert: „Diese Fähigkeiten sind in vielen Branchen nützlich.“

„Bereits 115 Stellensuchende der RAV des Kantons Zürich haben Career Certificates erworben, um mit zusätzlichen Fähigkeiten ihre Chancen auf einen neuen Job zu verbessern.“

Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt im Kanton Zürich

Die Weiterbildung von Stellensuchenden ist sehr wichtig für die Schweiz, die ein Innovationsland ist und einen enormen Bedarf an Fachkräften hat. Doch es wird immer schwieriger, die Arbeitsplätze in der Tech-Branche zu besetzen. Konkret sagt eine Studie von digitalswitzerland einen Bedarf von 30’000 bis 40’000 ICT-Fachkräften bis 2030 voraus, den die Ausbildungsstätten – Universitäten, Hochschulen und Unternehmen – mangels ausreichend vielen Studierenden nicht decken können (Quelle). Die Beschäftigung in der ICT-Branche wuchs seit 1990 um beinahe das Dreifache. „Der Nachwuchs, aber auch Quereinstiege und die Zuwanderung reichen bei Weitem nicht aus, um mit diesem rasanten Wachstum Schritt zu halten“, stellt Spieler fest. Das schwächt die Branche in der Schweiz. „Wir verlieren ein erhebliches Innovationspotenzial – mit allen Konsequenzen, die das für unsere wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung hat“, konstatiert Spieler.

Edgar Spieler

Edgar Spieler wirbt dafür, dass sich mehr Frauen für MINT-Berufe begeistern.

Tatenlos zuzusehen ist keine Option. Mit etlichen Massnahmen stemmt sich die Schweiz gegen diese Entwicklung. „Mit der Kampagne Women in Tech wollen wir im Kanton Zürich junge Menschen und vor allem Frauen stärker für die MINT-Berufe begeistern“, erklärt Spieler. Auch Google Schweiz engagiert sich stark in der MINT-Förderung und bietet zusammen mit lokalen Bildungspartnern verschiedene Kurse für Kinder und Jugendliche an. Um die in Zukunft geforderten Skills genauer zu kennen, untersucht ein Projekt von Arbeitsmarkt und Standortförderung des Zürcher Amts für Wirtschaft und Arbeit gemeinsam mit Verbänden und Unternehmen der ICT- und Bankenbranche, welche Fähigkeiten die Arbeitnehmenden in naher Zukunft mitbringen müssen. „Wenn diese definiert sind, erstellen wir gemeinsam eine Roadmap und überlegen, was die staatlichen Institutionen und was die Unternehmen leisten können, um uns alle besser vorzubereiten“, sagt Spieler.

Auch von den Arbeitssuchenden, die sich mit Google weiterbilden, bekommt Spieler positives Feedback. „Sie müssen ja einiges an Engagement und Zeit aufbringen, aber sie erhalten am Ende ein Zertifikat von einem renommierten Unternehmen, das etwas wert ist“, sagt er. Die Kooperation von Google mit den RAV umfasst auch die Teilnahme an der Google Summer Academy, bei der Google zusammen mit renommierten Bildungspartnern fokussierte Webinare zu aktuellen digitalen Themen anbietet. Beim Jobscouting ist Google Gastgeber für eine Veranstaltung, bei der sich Recruiter*innen verschiedener Tech-Unternehmen und Stellensuchende unverbindlich näher kennenlernen.

Oliver Schneider

Oliver Schneider konnte seine neu erworbenen Fähigkeiten sofort in seinem Unternehmen anwenden.

Auch der Markt reagiert auf die steigende Nachfrage an Weiterbildung mit einem grossen Angebot. „Ich habe mich umgesehen und festgestellt, dass man gerade bei Projektmanagement-Kursen leicht auf das Hundertfache der Gebühren kommen kann, die ich für die Teilnahme am Google-Kurs an Coursera bezahlt habe“, sagt Oliver Schneider. Da sein Arbeitgeber die Kosten übernimmt, wäre das für ihn auch kein Problem gewesen. Ihn hat vor allem der Aufbau des Google-Kurses überzeugt: „Von der Offerte über Budgetierung bis hin zur Nachbereitung ist alles genau erklärt, und ich habe einen eigenen Projektplan erstellt, den ich über mehrere Wochen perfekt ausgefeilt habe.“ Dass ein Kommunikationsplan nicht erst im Krisenfall erstellt werden sollte, war ebenfalls ein besonderer Lerneffekt für Schneider, von dem auch die Kundschaft seines Unternehmens bereits profitiert hätte. Den Zeitaufwand habe er allerdings unterschätzt. Rund 20 Stunden im Monat, etwa die Hälfte davon als Arbeitszeit, hat er aufgewendet und insgesamt drei Monate gebraucht.

Maxime Paquin attestiert den Google-Kursen, dass sie die Inhalte praxisnah und mit vielen Übungsmöglichkeiten vermitteln: „Ich habe bereits sehr viele Onlinekurse absolviert und finde die Certs-Kurse klar strukturiert.“ Er legt gerne sein eigenes Tempo fest und probiert das neu Erlernte am liebsten gleich aus. Was Paquin sehr gut gefällt, ist die seiner Meinung nach exzellente Ton-, Grafik- und Bildqualität: „So lenken keine Störungen von den Inhalten ab.“

Digitale Transformation ist auch ein gesellschaftliches und ein politisches Thema, findet Spieler. Und: „Die Zusammenarbeit mit Google und anderen grossen Tech-Unternehmen hier in Zürich ist ein schönes Beispiel, wie sich Unternehmen und Menschen über den Kreis der Mitarbeitenden hinaus miteinander entwickeln.“ Damit die Schweiz weiterhin ein Innovationsland bleibt.

Fotos: Dan Cermak (8), Guillaume Megevand (2)

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